An­läss­lich des 70-jäh­ri­gen Be­stehens der „Deut­schen Bud­dhis­ti­schen Uni­on“ hat die Zeit­schrift „Bud­dhis­mus Ak­tu­ell“ zahl­rei­chen deut­schen bud­dhis­ti­schen Lehrer*innen die Fra­ge ge­stellt, wie die Tra­di­ti­on auf ei­ne Wei­se fort­ge­führt wer­den kann, die auch der heu­ti­gen Zeit an­ge­mes­sen ist. Ei­ner von ih­nen war Frank Ho­shin Rich­ter, der 2022 von Ji­un Ro­shi zum Zen-Leh­rer er­nannt wur­de. Sei­ne Ant­wort auf die Fra­ge ist folgende:
Frank Hoshin Richter (rechts) mit zwei weiteren Zen-Lehrerinnen im Zendo Hamburg-Altona

Frank Ho­shin Rich­ter (rechts) mit zwei wei­te­ren Zen-Leh­re­rin­nen im Zen­do Hamburg-Altona

Wie wir den Buddhismus lebendig halten

Be­hut­sam tra­di­tio­nell im ZID, von Frank Ho­shin Richter
Un­se­re mon­täg­li­che Me­di­ta­ti­ons­grup­pe in Ham­burg-Al­to­na nen­nen wir of­fe­nen Me­di­ta­ti­ons­abend. Die meis­ten Neu­lin­ge kom­men über un­se­re Web­sei­te. Wir ma­chen wei­ter kei­ne Wer­bung für un­se­re Grup­pe, aber wer sucht, soll uns fin­den kön­nen. In der Re­gel wis­sen die An­fän­ger kaum et­was über Zen, der Bud­dhis­mus ist vie­len völ­lig fremd. Sie su­chen kei­ne Re­li­gi­on, son­dern vor al­lem Ru­he, Er­leich­te­rung und Ent­span­nung. Man­che brin­gen ers­te Me­di­ta­ti­ons­er­fah­run­gen mit, aus ei­ner App, ei­nem Acht­sam­keits­kurs oder ei­nem Yo­ga-Stu­dio. Wir ma­chen das An­ge­bot, mit uns den Zen-Weg zu be­schrei­ten, und je­der ent­schei­det für sich, wie weit er ge­hen möchte.
Für uns geht es dar­um, of­fen zu blei­ben für al­le. Wir wol­len die über­lie­fer­ten Leh­ren und For­men des Rin­zai-Zen nicht auf­wei­chen. Doch nicht al­les, was vor Jahr­hun­der­ten in Chi­na oder Ja­pan an­ge­mes­sen war, muss heu­te noch hilf­reich sein. So über­neh­men wir nicht die vol­le Stren­ge der ja­pa­ni­schen Tra­di­ti­on – sie passt nicht zu uns und zu den Leu­ten, die zu uns kom­men. Wir ach­ten auf die Ein­hal­tung der Form, die rich­ti­ge Sitz­hal­tung, die Art und Wei­se, wie man sich im Zen­do be­wegt. Aber das tun wir be­hut­sam, nie­mand wird streng er­mahnt. Und so ist un­se­re Ver­mitt­lung der Leh­re wahr­schein­lich freund­li­cher und zu­ge­wand­ter als das in frü­he­ren Zei­ten der Fall ge­we­sen sein mag.
In kur­zen Vor­trä­gen ma­chen wir deut­lich, dass wir Zen für den All­tag üben. Und wenn wir die Er­fah­run­gen, die wir auf dem Kis­sen ma­chen, mit in un­ser täg­li­ches Le­ben neh­men, dann bleibt Zen so le­ben­dig wie un­ser Le­ben selbst. Im An­schluss an den Me­di­ta­ti­ons­abend spre­chen wir beim Tee über Zen und die Welt. Wer Fra­gen zur Übung oder zum Dhar­ma hat, der kann sie stel­len, wer et­was tei­len will, kann das tun – oder im Schwei­gen ge­hen und die Stil­le mit in den Abend nehmen.
Seit 2024 bie­tet das In­ter­na­tio­na­le Zen In­sti­tut in Deutsch­land das Zu­hau­se-im-Zen-Pro­gramm an: Un­ter Be­glei­tung der Zen-Meis­te­rin Ji­un Ho­gen Ro­shi und von Leh­re­rin­nen und Leh­rern un­se­rer Schu­le um­fasst das zwei­jäh­ri­ge In­ten­siv­pro­gramm Zen-Me­di­ta­tio­nen, das Stu­di­um des Dhar­ma und Übun­gen für den All­tag, ver­bun­den mit on­line-Vor­trä­gen der Meis­te­rin und Retre­ats im Zen-Zen­trum Noor­der Po­ort in den Niederlanden.
Ort der nie­der­län­di­schen Über­set­zung: Hoe we het Boed­dhis­me le­vend hou­den in Zen­Le­ven Früh­jahr 2025