Christoph Hōkyo Roethel, Zen-Lehrer
Kann man Zen lehren?
Zen ist mit Worten nicht zu fassen oder zu erklären. Zen ist Zazen (sich in sich versenken), die Praxis des stillen Sitzens.
Als Lehrer kann ich nur empfehlen, sich auf diesen Weg der Meditation/Introspektion zu begeben, um selbst die befreiende Erfahrung zu machen, dass wir nicht der/diejenige sind, für den/die wir uns ein Leben lang gehalten haben; nun schwindet auch der tägliche K(r)ampf zwischen den Polen‚ ‘dieses begehre ich – jenes verabscheue ich’ und damit die beständige Unzufriedenheit, die uns leiden lässt und es kehrt Friede in uns ein. „Alle Menschen wünschen sich eine Welt in Frieden – den wird es aber nur geben können, wenn ein jeder/jede bei sich selbst beginnt!“ – sagt Thich Nhat Hanh.
Ich habe meine ersten Schritte auf diesem Weg im Alter von 55 Jahren gemacht, bin jetzt 83 Jahre alt und, dank täglicher Übungspraxis, zu einem dankbaren und (meist) gelassen in seiner Mitte ruhender Mensch geworden.
Und die lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt:
Geh! Es gibt keinen Weg.
Ist da kein Weg – ist da kein Ziel
Ist da kein Ziel – ist da nur der erste Schritt
Ist da nur der erste Schritt – ist da das Jetzt
Ist da das Jetzt – ist da keine Verwirrung
Ist da keine Verwirrung – ist da kein Anhaften
Ist das kein Anhaften – ist da kein Leiden
Ist da kein Leiden – ist da Vertrauen
Ist da Vertrauen – ist da Hingabe
Ist da Hingabe – ist da Liebe
Ist da Liebe – ist da steter Friede
Ist da steter Friede – ist da die Stille
Ist da Stille – ist da Erfüllung
Geh! Es gibt keinen Weg.
Christoph 法 居 (Hōkyo)