Tenjo Roshi hat sich aufgrund ihrer tiefen Verbundenheit mit der Natur der Arbeitsgruppe Ökologisches Zusammenleben der Buddhistischen Union Niederlande (vergleichbar der AG Umwelt der Deutschen Buddhistischen Union) angeschlossen (siehe auch dieses Interview). Am 1. Dezember werden sie und vier weitere Mitglieder in dem Dokumentarfilm Duizend groene handen (Tausend grüne Hände) zu sehen sein, der von Buddhist Blik auf NPO2 ausgestrahlt wird und ab diesem Zeitpunkt auch auf NPO Start zu sehen ist. Am 8. Dezember findet in Nijmegen das gleichnamige Ecofest statt. Davor, am 24. November, wird Tenjo Roshi von Ciska Hosen Matthes bei 30NOW interviewt. In diesem Artikel spricht Tenjo über die Hintergründe all dieser Aktivitäten.
Tausend grüne Hände
von Tenjo Roshi
Die Zukunftsprognosen für Mensch und Umwelt sind bedrohlich. Die globale Erwärmung vollzieht sich schneller, als Wissenschaftler erwartet haben. Die Folgen der Erwärmung zeigen sich überall auf der Welt: Überschwemmungen, häufigere und stärkere Wirbelstürme, Waldbrände, extreme Trockenheit, Hitzewellen… Wir lesen jeden Tag davon in den Zeitungen, und diese Folgen werden in den kommenden Jahren nur noch schlimmer werden. Die Frage ist, wie wir damit umgehen. Verschließen wir uns davor und denken, dass wir nichts dagegen tun können? Glauben wir, dass es nicht so schlimm sein wird, weil wir es in den Niederlanden nicht so sehr bemerken? Überwältigen und lähmen uns Gefühle wie Wut oder Depression?
Der Dokumentarfilm “Thousand Green Hands“ begleitet fünf praktizierende Buddhisten, darunter auch mich, bei ihrer Auseinandersetzung mit der ökologischen Krise. Wir haben unterschiedliche Hintergründe und daher auch unterschiedliche Perspektiven: ein junger Vater, der im Bankwesen arbeitet, eine Mittzwanzigerin, die über die Auswirkungen der Klimakrise auf ihr Leben spricht, eine Dozentin an der Fachhochschule Utrecht, auch eine buddhistische Lehrerin und zwei Zen-Lehrer aus verschiedenen Traditionen. Was uns neben unserer buddhistischen Praxis miteinander verbindet, ist unsere Sorge um das Klima und die Natur. Wir alle fünf haben im April dieses Jahres an dem zweitägigen Ausbildungsprogramm „Klimapsychologie und Dharma-Unterricht“ teilgenommen, das von der Arbeitsgruppe „Ökologisches Zusammenleben der Buddhistischen Union Niederlande“ organisiert wurde. Diese Arbeitsgruppe erforscht, wie die buddhistischen Lehren uns unterstützen können, und daraus ist dieses Schulungsprogramm entstanden. In dem Dokumentarfilm können Sie die Recherche der Porträtierten sehen.
Tenjo Roshi im Wattenmeer — Foto von Nienke Maat
Oberflächlich betrachtet mag es den Anschein haben, dass wir in der Arbeitsgruppe nicht viel tun. Wir treffen uns einmal im Monat für eine Stunde digital und an zwei Tagen im Jahr physisch. Die meiste Zeit tauschen wir uns über unsere Gedanken und Gefühle in Bezug auf das „grüne Verhalten“ aus und darüber, was wir in diesem Bereich tun und erleben. Wir teilen unsere Sorgen, aber auch, was uns inspiriert, z. B. Bücher, Vorträge, Artikel, Apps.
Dennoch merke ich, dass die Auswirkungen unseres „Nichtstuns“ groß sind. Es gibt keine Standards für das, was man tun sollte: Jeder trifft seine eigenen Entscheidungen, abhängig von seiner Situation und seinen Fähigkeiten. Die Energie, die durch den Austausch und gemeinsame Treffen freigesetzt wird, ist der Treibstoff, um selbst aktiv zu werden. Wir inspirieren uns gegenseitig und lernen voneinander. Niemand von uns hat DIE Weisheit gepachtet, aber wir ergänzen uns gegenseitig. Ich stelle fest, dass sich durch meine Teilnahme an der Arbeitsgruppe meine Gefühle der Hilflosigkeit und Traurigkeit weitgehend in Kraft und Begeisterung verwandeln.
Durch die Treffen kam ich zum Beispiel in Kontakt mit dem Spiel Climate Fresk. Dieses Spiel bietet Einblick in den neuesten Bericht des IPCC1 für 20232. Das Spiel verwendet 42 Karten, um die Beziehung zwischen verschiedenen Elementen wie CO2-Emissionen, Ozeanversauerung, Rückgang der biologischen Vielfalt usw. zu verdeutlichen. Das Spiel fordert dich als Spieler*in auf, dich dazu zu äußern, was der Klimawandel mit dir macht und welche Maßnahmen du als nächstes ergreifen kannst.
Da ich das Spiel für sehr wirkungsvoll halte, habe ich mich als Moderatorin qualifiziert, um das Spiel anbieten zu können. Kürzlich habe ich es zum Beispiel mit Lehrer*innen einer Sekundarschule gespielt. Sie wollten herausfinden, ob es auch mit Schüler*innen durchgeführt werden kann. Das Ergebnis war, dass die Lehrer*innen das Thema zunächst untereinander vertiefen und dann mit Schüler*innen spielen wollten. Das fühlte sich an wie ein in den Boden gesetzter Samen, der weiterwachsen könnte. Auf diese Weise funktionieren die Dinge als „widening circles“, ein Begriff, der von der buddhistischen Lehrerin Joanna Macy stammt.
Banner von Moniek Meinders für Klimaaktionen von XR und Anderen
Untersuchungen zeigen, dass drei Viertel der Niederländer*innen über den Klimawandel und seine Folgen besorgt sind. Um dem entgegenzuwirken, sollten wir uns zunächst überlegen, wie wir unseren eigenen ökologischen Fußabdruck verringern können. Im Allgemeinen steht noch viel zu verbessern an, auch bei mir. Gleichzeitig können wir unseren Einfluss weiter erhöhen, indem wir mit anderen zusammenarbeiten, unsere Stimme erheben und uns Gleichgesinnten anschließen. In der Gesellschaft tut sich viel auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit, auch in der buddhistischen Gemeinschaft. Es gibt bestimmt etwas, das Sie anspricht und wo Sie sich einbringen möchten.
In der Arbeitsgruppe habe ich auch von der Stillen Aktion gehört. Dabei sitzt man mit einer Gruppe irgendwo draußen in Meditation und konzentriert sich auf das Mitgefühl mit der Erde und die Folgen des Klimawandels. Mit einem Transparent oder Flugblättern wird deutlich gemacht, warum man dort sitzt. Ich habe diese Aktion in Leeuwarden mit zehn anderen Interessierten ausprobiert, und ich war begeistert. Wir machen das jetzt jeden Monat. Am selben Tag und zur selben Uhrzeit findet diese Aktion auch in neun anderen Städten in den Niederlanden statt (zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels).
Im Anschluss an den Dokumentarfilm findet am 8. Dezember in Nijmegen das EcoFest Duizend groene handen statt. Dabei handelt es sich um ein festlich gestaltetes Klimasymposium mit verschiedenen Workshops, Vorträgen und Meditationsangeboten sowie einer Podiumsdiskussion über den Dokumentarfilm.
(Übersetzung aus dem Niederländischen von Marie Louise Linder)
[1]: Intergovernmental Panel on Climate Change ist ein zwischenstaatlicher Ausschuss der Vereinten Nationen für Klimaänderungen. Ihr Ziel ist es, das verfügbare Wissen aus der wissenschaftlichen Forschung über das Klima, den Klimawandel und seine Auswirkungen zu erfassen. Der jüngste Bericht stützt sich auf hunderttausend wissenschaftliche Veröffentlichungen. 796 Autoren haben zu dem Bericht beigetragen.
[2]: Die zu Ende der Quelle nicht übersetzten Passagen betreffen Ankündigungen zu den bereits stattgefundenen Veranstaltungen des EcoFest und eines Interviews mit Ciska Hosen Matthes hierzu auf 30NOW sowie das Angebot Tenjo Roshi () zu kontaktieren, wenn man sich der Arbeitsgruppe Ökologisches Zusammenleben der Buddhistischen Union Niederlande (BUN) anschließen möchte.