Zen-Dichter

Von Gud­run Ko­wal­lik und All­ard Gosens

Alan Watts (1915–1973) sag­te:“ Um trü­bes Was­ser zu klä­ren, lässt man es am bes­ten in Ru­he.“ Ans­hin Ten­jo wähl­te die­ses Zi­tat als The­ma für das Zen-Wo­chen­en­de, das sie im Fe­bru­ar auf Noor­der Po­ort be­glei­te­te: Un­ser Geist wird klar, wenn wir die sich stän­dig dre­hen­den Ge­dan­ken in der Me­di­ta­ti­on in Ru­he las­sen. Sie il­lus­trier­te dies mit ei­nem Glas voll schlam­mi­gem Was­ser aus ei­nem der Teiche.

Gud­run hat die­se Un­ter­was­ser­welt fo­to­gra­fiert. Am sel­ben Wo­chen­en­de be­schrieb All­ard Go­sens sei­ne Er­fah­run­gen in ei­nem Gedicht.

In der Brandung
stand ich stolz und stattlich
das Mor­gen­licht ließ
die Schaum­kro­nen glitzern

Wel­len wie wir­beln­de Gedanken
um­spül­ten Stun­de um Stunde
mei­ne Füße

lang­sam zog der Strand
mei­ne Fü­ße tie­fer und tiefer
in den schäu­men­den Sand

Mü­dig­keit stell­te sich ein
als die klam­me Meereskälte
lang­sam in mei­ne Kno­chen drang

hoch türm­ten sich die Wellen
weit über mei­nen Kopf
nach Luft ringend

bis ich den Stolz vergaß
und auch die Erhabenheit

es wa­ren nur Wellen
See­wind und Sand

so wur­de ich wie die Wellen
roll­te und taumelte
in der Bran­dung des Meeres

(Aus dem Nie­der­län­di­schen von Ma­rie Loui­se Linder)

Quel­le: Dich­ter bij Zen in Zen­Le­ven Früh­jahr 2023