In Memoriam Hans Reddingius
Von Suigen
Hans Reddingius ist am 8. April verstorben. Er war 91 Jahre alt. Zwölfmal schrieb er eine Haiku-Kolumne für ZenLeven. Die japanische Poesie war eine seiner Leidenschaften, aber nicht die einzige: Er spielte Blockflöte, sang in einem Chor und illustrierte seine eigenen Gedichte. Er interessierte sich nicht nur für Zen und Buddhismus, sondern war auch ein aktives Mitglied der Humanistischen Allianz.
Zwischen 1995 und 2015 hat Hans an mehr als dreißig Programmen in Noorder Poort teilgenommen: Zen-Wochenenden, Go-Sesshins, Arbeitswochen und gelegentlich ein Dai-Sesshin. Im Jahr 2018 begleitete ich ihn ein Jahr lang im ZenLeven Thuistraject und konnte ihn in seiner Zen-Praxis im Alltag unterstützen.
In einem der kleinen Texte, die er in jenem Jahr schrieb, hat er sehr schön formuliert, warum er Zen praktizieren wollte:
Er entwickelte diese Aufmerksamkeit durch Meditation. Dies half ihm auch, seine geliebten Haiku zu schreiben, denn der Ausgangspunkt eines solchen Haikus ist oft ein mit voller Aufmerksamkeit erlebter Moment.
Ich habe einige sehr schöne Erinnerungen an ihn. Im Jahr 2011 nahm er an einem Clownwochenende unter der Leitung von Cheward Roman teil. Von Cheward haben wir gelernt, dass ein Clown niemals Angst hat, albern auszusehen, denn albern auszusehen ist ein wesentlicher Bestandteil des Clownseins. Da sah ich eine Seite von Hans, die ich noch nicht kannte: verspielt, spontan und durchaus bereit, verletzlich zu sein.
Und 2014 kam er verliebt wie ein Teenager zu einem Zen-Wochenende: “Ich habe Akke mitgebracht, wir zeigen uns gegenseitig unser Leben. Das Glück, das die beiden ausstrahlten, war sehr schön und berührend.
Im Herbst 2021 erschien “Terugblik” (Rückblick), seine letzte Haiku-Kolumne. Darin schrieb er:
Der vorübergehende Strom von Hans ist nun an seinem Ende angekommen. Dazu passt ein Haiku des japanischen Dichters Issa in der Übersetzung von Henri Kerlen, welches auch Hans schon verwendet hat:
ist eine Welt aus Tau
aber dennoch
Wir wissen, dass alles vergänglich ist und dass wir sterblich sind, aber deswegen ist die Trauer um geliebte Menschen nicht weniger schlimm.
Leider müssen wir auch in dieser Ausgabe auf seine Haiku-Kolumne verzichten. Als Redaktion sind wir Hans dankbar für seine schönen Beiträge in der Zeitschrift.
(aus dem Niederländischen übersetzt von Doris Behrens)
Quelle: In Memoriam Hans Reddingius, ZenLeven Frühjahr 2022