Online Zen
von Suigen Osho
Am Tag, als ich das schreibe, dauert der Lockdown schon fünf Monate, und wenn ihr es lest, schon sechs. Noorder Poort ist immer noch geschlossen, und auch die Meditationsgruppen in den verschiedenen Städten treffen sich nicht in Präsenzveranstaltungen.
Aber so wie überall in den Niederlanden gehen die Aktivitäten der Sangha doch weiter: auf Zoom, Skype oder anderen Kanälen.

Zen-Wochenende mit Suigen

Online Sesshin mit Jiun Roshi
Auf Noorder Poort
Noorder Poort hat bisher vier Kurse online angeboten: Das Neujahrs-Sesshin, ein Zen-Wochenende, ein sechstägiges Sesshin und zur Zeit des Erscheinens dieser Ausgabe ein gratis Zen-Wochenende.
Das sechstägige Sesshin ersetzt das abgesagte Dai-Sesshin. Jiun Roshi nennt es absichtlich nicht Online Dai-Sesshin. Die nötige Intensität dafür erreicht man nur, wenn die Teilnehmenden physisch zusammensitzen und einander durch die sich aufbauende Energie tragen. Für dieses Sesshin wurde darum ein anderes Thema gewählt und doch Maitri, die liebevolle Freundlichkeit.
Nicht alle, die sich ursprünglich angemeldet hatten, wollten an der Onlineversion einer Veranstaltung teilnehmen. Einige nicht, weil sie nichts von Bildschirmen halten und andere nicht, weil sie für ihre Arbeit schon den ganzen Tag im Zoom sind. Aber diejenigen, die dennoch mitmachten, waren zufrieden oder sogar begeistert. Einige sahen einen deutlichen Mehrwert in der Teilnahme an einem mehrtägigen Zen-Kurs im eigenen Haus. Es schien auf einmal viel einfacher, die Meditation in den Alltag zu integrieren. Möglicherweise bleiben wir darum auch nach dem Lockdown dabei, ab und an einen Kurs online anzubieten.
Im Umland
Auch in den meisten wöchentlich zusammenkommenden Gruppen wird Abstand gehalten. Häufig wird Zoom oder Skype genutzt, aber es geht auch anders. In einer Gruppe schickt der Meditationsleiter einen Text an die Mitglieder. Jede:r sitzt zur vereinbarten Zeit wie gewohnt zu Hause. Anschließend gibt es eine Nachbesprechung in einer App-Gruppe. Die Begeisterung der Leiter:innen ist unterschiedlich, von: „Genial, dass das möglich ist!“ bis :„Nach all den Monaten bin ich es ehrlich gesagt leid.“

Tenjo Schröder, Leeuwarden

Willem Botter, Emmen

Daishin von Hoogdalem, Utrecht

Ciska Matthes, Amsterdam Zuid Oost

Pieter Verduin, Haarlem en Bloemendaal

Suigen Sint, Zwolle und Wapserveen
Im Allgemeinen sind die Meditationsleiter:innen wie auch die Teilnehmenden zufrieden, dass die Gruppen auf diese Weise jedenfalls weiter machen können. In den beiden Gruppen, die ich selbst leite, und auch von einigen anderen Meditationsleiter:innen höre ich allerdings, dass im Laufe dieses lang andauernden Lockdowns vor allem neue Teilnehmende abbrechen, meist mit der Absicht, wieder zu kommen, wenn wir uns in Präsens treffen können.
Aber es gibt auch Vorteile. Mit Screen Sharing kann man z.B. nochmals etwas zeigen, und zumindest in zwei Gruppen machen nun Menschen mit, die früher mit in der Gruppe saßen, aber ins Ausland verzogen sind.
(aus dem Niederländischen übersetzt von Maria Fröhlich)
Quelle: Online zen, ZenLeven Frühjahr 2021