In einem Interview mit Jiun Roshi blickt Threes Voskuilen auf das 25-jährige Bestehen von Noorder Poort zurück. Dieses Jubiläum wird ein ganzes Jahr lang mit allerlei Aktivitäten gefeiert. Das Fest begann am 16. Oktober (2021) und dauert bis Oktober 2022. Viele Menschen kennen Noorder Poort inzwischen aus eigener, direkter Erfahrung.

Eröffnung 1996 – Prabhasa Dharma Zenji, Thich Man Giac und Jiun Roshi
Noorder Poort besteht seit 25 Jahren
Es wird gefeiert
Das Hauptgebäude von Noorder Poort am Butenweg liegt hinter einem Wäldchen. Zwischen den Stämmen der alten Eichen glänzt leicht das neue, graue Ziegeldach im Licht. Die Ausstrahlung des Bauernhauses hat sich deutlich verstärkt, als vor zwei Jahren das Reetdach ersetzt wurde. Der Landschaftsgarten bildet eine fast vollkommene Einheit mit der Vielzahl von Hektar Weide und Torfsumpf um die Wapserveener Aa herum. Die betonierten Pfade, auf denen Kinhin geübt wird, harmonieren wunderbar mit diesem Wiesengelände und seinen Tümpeln. Derzeit wohnen hier fünf Unsuis; sie sind in der Ausbildung bei der Zen-Meisterin Jiun Roshi, und die Sesshins sind ausgebucht.
Noorder Poort ist das Zentrum der Sangha des International Zen Institute, des IZI. Möchtest du etwas darüber erzählen?
Noorder Poort ist das eigentliche Herz der Sangha, aber das International Zen Institute wurde in Amerika gegründet. Gesshin Prabhasa Dharma Roshi war die Matriarchin in der 45. Generation der vietnamesischen Rinzai-Linie. Zwischen 1985 und 1997 bot sie oft siebenwöchige Retreats in der Moja-Wüste, Südkalifornien, an. Sehr viele Menschen kamen dorthin. Prabhasa bot auch häufig Sesshins in Europa an. Sie reiste von Land zu Land, und viele Studierende fingen an, mit ihr zu reisen. So vergrößerte sich die Sangha, es entstanden Verbindungen zwischen Amerika, Deutschland, Spanien und den Niederlanden.
1989 habe ich das Dharma-Haus in Miami gegründet; nach meiner Übersiedlung nach Europa 1993 wurde es von Soan Poor geleitet. Ich reise immer noch einmal im Jahr nach Miami, um dort Sesshins zu leiten. Über Ramon Hernandez führte die Linie der Sangha nach Spanien. Tetsue Roshi, die ich 2016 zur Zen-Meisterin ernannt habe, unterrichtet in Spanien und begleitet die Menschen dort.
Tenjo lebte sechs Jahre lang als Unsui auf Noorder Poort und leitet jetzt seit fünf Jahren schon ein Dharma-Haus im Zentrum von Leeuwarden. In Deutschland, in Euskirchen, hat Jigen im letzten Jahr ein neues Dharma-Haus eröffnet. In der vorigen Ausgabe von ZenLeven befindet sich ein schönes Interview mit ihr.
Noorder Poort ist für viele nicht so weit entfernt, denn die Provinz Drenthe grenzt an Deutschland. Es sind fast immer auch Menschen aus Deutschland bei uns. Während der Sesshins auf Noorder Poort wird dann auch Niederländisch und Deutsch gesprochen.
Was war der Anlass für den Wunsch, ein eigenes Zentrum zu gründen?
Prabhasa Dharma war Deutsche von Geburt und lebte in Amerika. Als sie für Sesshins und Lehre nach Europa kam, wurden wir meistens in katholischen Klöstern aufgenommen. Wir mussten immer alles mitnehmen und einrichten, um die Räume für die Sesshins angemessen auszustatten. Da gab es immer sehr viel zu tragen. Das Einrichten vor Ort erforderte zudem oft Taktgefühl. Auf dem Tiltenberg, der damals noch der Ordensgemeinschaft der Gralsfrauen gehörte, durften wir z.B. wegen dem Teppich keinen Tee im Zendo trinken. Man konnte weder ein paar Tage früher kommen noch länger bleiben, denn es war ja nun einmal nicht unser Haus. Darüber hinaus kam das Geld, das an andere Zentren ging, nicht einem eigenen Haus zugute. Der Wunsch, ein eigenes Zentrum zu haben, wurde bei Prabhasa Dharma und der Sangha immer stärker.

Jiun Roshi 2000 und 2021
Kannst du etwas darüber erzählen, wie es auf Noorder Poort anfing?
1993 bin ich von Miami nach Deutschland gegangen, weil wir das Zentrum dort aufbauen wollten. Das erste Projekt scheiterte. Danach gab es noch ein weiteres, aber auch das blieb ohne Erfolg. Zu der Zeit war ich oft in Emmen bei meiner Schwester, die sehr krank war. Nach ihrem Tod nahm ich Kontakt mit einem Makler auf, der mich auf Noorder Poort aufmerksam machte. Wir konnten Noorder Poort mit einem halben Hektar Land für 1,2 Millionen Gulden kaufen. Der große Vorteil im Vergleich zu anderen Projekten war, dass wir hier direkt anfangen konnten, denn alles war benutzbar und in gutem Zustand. Gemeinsam mit Modana und Sangha-Mitgliedern habe ich von Modanas Haus in Amsterdam aus mit der Schaffung von Grundlagen für Noorder Poort begonnen. Wir erforschten genau die Umgebung und stellten einen Geschäftsplan auf, auch mit den juristisch-steuerlichen Aspekten. Auf dieser Basis ist uns die Finanzierung gelungen, zur Hälfte mit Spenden aus der Sangha, den Rest mit einer Hypothek.
Das allererste Sesshin
Im Sommer 1996 machten wir ein „Probe-Sesshin“ mit der Roshi. Zu dem Zeitpunkt hatten wir einen vorläufigen Kaufvertrag, waren aber noch nicht die Eigentümer. Dieses allererste Sesshin mit der Roshi werde ich niemals vergessen. Wo jetzt der Tee-Raum ist, war damals eine Bar mit Zapfhahn. Wo nun das Zendo ist, hing noch ein großer Fernseher an der Wand und irgendwo stand ein Billardtisch. Am zweiten Tag des Sesshins kamen auf einmal ununterbrochen Düsenjäger, die in einer Militärbasis in Leeuwarden startend Übungsflüge veranstalteten. Ich war entsetzt und fand den alles übertönenden Lärm fürchterlich. Während der gründlichen Erkundung der Umgebung hatten wir solchen Krach nicht erlebt. Die Roshi musste mich regelrecht trösten. Am Ende war es besser als erwartet. Die Düsenjägerflüge wurden zunächst eingeschränkt und schließlich fast gänzlich gestoppt. Am 12. September 1996 wurden wir Eigentümer, und vier Wochen später, am 12. Oktober war die Eröffnung.

Eröffnung 1996
Wie fand es Prabhasa?
Die Roshi fand es wunderbar und sagte, sobald sie es sah: „Das ist es.“ Ihr gefiel besonders die Offenheit der Landschaft, das Gebäude selbst und dass alle Zimmer eine eigene Dusche und Toilette besaßen. Aber vor allem die Offenheit fand sie wichtig. Die Orte, an denen wir vorher waren, lagen oft mitten im Wald. Sie sagte: „Dies hier ist viel besser für den Geist, denn,“ so sagte sie, „die Niederlande sind ein so kleines Land, und ihr habt alle so einen kleinen Geist, darum ist es gut, wenn er offen ist.“
Als Prabhasa Dharma Roshi starb, änderten sich viele Dinge auf einmal. Wie war das?
Die Roshi starb am 24. Mai 1999. Kurz davor, am 5. Mai, ernannte sie mich zur Zen-Meisterin und Nachfolgerin. Am Anfang war es nicht leicht, alle mussten sich an die neue Situation gewöhnen. Es war eine spannende Frage, ob die Leute weiterhin kommen würden, denn obwohl ich jahrelang Roshis Assistentin gewesen und fast immer bei ihr war, kamen die Leute ihretwegen. Bevor sie starb, ernannte sie neben den bereits vorhandenen Lehrerinnen und Lehrern eine Reihe neuer. Ich musste mich erst daran gewöhnen; Roshi war in meinem Geist, aber ich brauchte fünf bis zehn Jahre, um meinen eigenen Stil zu finden, und die neu ernannten Lehrer und Lehrerinnen mussten sich an die neue Zen-Meisterin gewöhnen. Es war eine aufregende Zeit.

Bewohnerinnen und Bewohner um 2000; von links: Modana, Kishin, Shin-Yõ, Iretsu, Jiun Roshi, Doshin, Pavana, Nitiman, Anshin Tenjo
Wenn du auf diese fünfundzwanzig Jahre zurückblickst, was fällt dir da als erstes ein?
Es hat sich vieles verändert. Wir haben eine Menge erlebt mit den Menschen, die hier waren, und wir erleben viel mit den Menschen, die jetzt hier sind. Auf der Grundlage all dieser Erfahrungen wurden große Veränderungen im Zen-Ausbildungsprogramm vorgenommen. Auch die Organisation von Noorder Poort hat sich stark weiterentwickelt. Die Roshi hielt es für sehr wichtig, dass es demokratisch zugeht. In den ersten Jahren wurde buchstäblich alles mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern besprochen. Dann gingen ein paar Wochen ins Land, und danach wurde beschlossen, es doch so zu machen. Das führte zu Ressentiments und funktionierte auf Dauer nicht gut.
Modana schlug dann das soziokratische Organisationsmodell [1] vor, und führte es dann zusammen mit Philip Seligmann auch ein. Dies war ein bedeutsamer Wendepunkt, und es funktioniert auch heute noch sehr gut. Damals wurde eine Trennung zwischen dem spirituellen Teil und dem geschäftlichen Teil der Organisation vorgenommen. Als Zen-Meisterin bin ich für den spirituellen Bereich verantwortlich. Die Unternehmensorganisation arbeitet in Strategiekreisen, wobei der Vorstand den obersten Kreis bildet und die letzte Verantwortung trägt. Die soziokratische Sitzungsmethode ermöglicht es jedem, sich im Voraus an allen Überlegungen zu beteiligen, die zu einer Entscheidung führen. Das schafft Engagement, Verbindung, Anerkennung, Frieden und Klarheit.
Was hat sich in den letzten Jahren im Zen-Programm geändert?
Es ist eine Entwicklung vom klassischen, strengen Mönchtum hin zu Programmen mit mehr Abstufungen. Die Programme sind vielfältiger und offener geworden. Neben dem traditionellen Dai-Sesshin und Go-Sesshin gibt es jetzt auch das Kokoro, ein leichteres Programm. Im Daily-Life-Sesshin werden Arbeit und Meditation miteinander kombiniert. In den Zen-Thuistrajecten werden Menschen ein oder zwei Jahre lang intensiv in ihrer häuslichen Umgebung begleitet, manchmal in Kombination mit Programmen auf Noorder Poort. Das Interesse daran ist so groß, dass wir mit Wartelisten arbeiten müssen. 2012 habe ich begonnen, Menschen nach Sprachgruppen zu Zen-Lehrer:innen auszubilden.

Ordination von Iretsu 1999

und von Agetsu 2020
Die Unsui-Ausbildung ist ein ganz besonderer Teil des Zen-Programms. Die Unsuis leben hier für lange Zeit, manchmal jahrelang. Das tägliche, intensive Meditationsprogramm für die Unsuis wird mit Arbeit und Studium kombiniert. Am Anfang war dieses Programm viel schwerer als heute. Die Unsui spielen in jeder Hinsicht eine wichtige Rolle für die Menschen, die zu uns kommen. Sie empfangen die Menschen und sind immer präsent. Dank ihnen fühlen sich viele Gäste oft wie eine Familie, so als kämen sie nach Hause. Aber eine Unsui-Ausbildung wie in den ersten Jahren ist heute nicht mehr möglich, es sind einige ausgestiegen. Da ich selbst in einer sehr strengen, rigiden Atmosphäre ausgebildet wurde, habe ich mich lange Zeit gefragt, ob diese Strenge in der Zen-Ausbildung wirklich notwendig ist. Ich merkte immer mehr, dass Strenge mit Disziplin verwechselt wurde. Es funktionierte nicht mehr für die Menschen und auch nicht für mich. Ich bin im Laufe der Jahre viel weniger streng geworden.
Was ist der Grund dafür, dass die sehr strikte, strenge Art, Dinge zu tun, nicht mehr funktioniert?
Ja, woran liegt das? Ich sehe es auch bei den Sesshins. Vielleicht ist es eine Folge des Luxus, in dem wir leben. Wir haben, so scheint es, weniger Übung, sind weniger abgehärtet, um Dinge zu tun, die schwierig sind. Es herrscht eher die Einstellung: Wenn es mir nicht gefällt, mache ich es nicht. Die Menschen sind es gewohnt, ihren eigenen Weg zu gehen, und widersetzen sich eher den Regeln. Sich der Gruppe anzuschließen ist ein wichtiger Aspekt der Zen-Praxis, denn es hilft, sich tief im Innern bewusst zu machen, dass man kein eigenständiges Individuum ist. In einem siebentägigen Sesshin kann man nach drei oder vier Tagen sehen, dass die Gruppe beginnt, ein Körper, ein Geist zu werden. Die meisten Teilnehmenden sehen das genauso.
Wie würdest du die Kultur und die Werte von Noorder Poort charakterisieren?
Wenn man die Roshi fragt, was das Wichtigste im Zen ist, sagt sie: “Harmonie”. Das ist der Leitgedanke: Wir wollen ein Zentrum sein, in dem sich jeder zu Hause fühlen kann. Im Buddhismus spricht man vom mittleren Weg, einem Leben in Harmonie mit der Umwelt. Der Garten zum Beispiel ist ein holländischer Garten. Mit Elementen aus der japanischen Zen-Kultur, aber wir werden keinen Zen-Garten anlegen oder Gebäude errichten, die japanisch aussehen. Gute Kontakte mit dem Dorf, mit der Umwelt sind wichtig. Die Dinge, die wir gestalten, sollten nicht extrem sein; was wir herstellen, sollte nicht sehr teuer sein, aber auch nicht sehr billig oder von schlechter Qualität.
Und Werte, wie geht ihr miteinander um?
Das erste, was mir in den Sinn kommt, ist Respekt, nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Gebäude, das Land und die Umwelt. Über Respekt wird hier fast nie ausdrücklich gesprochen, aber es ist sehr wichtig, Respekt vor dem zu haben, was da ist. Es ist wichtig, Dinge nicht als minder- oder höherwertig abzutun. Es ist wichtig, dass ihr der Zen-Meisterin oder dem Zen-Meister, aber auch euch selbst und den Menschen, die hierherkommen, mit Respekt begegnet.
Was mir hier immer wieder auffällt, ist die offene, rücksichtsvolle Freundlichkeit.
Ja, und das ist genau der Wandel, der in der Entwicklung stattgefunden hat: vom Autoritären, Strengen zum Offenen, Freundlichen. Das ist auch das, was wir sehr oft hören, zum Beispiel in Bemerkungen nach Sesshins.

Jiun Roshi mit drei Oshos (Tenjo, Suigen und Jigen)
Zwischen 1996 und 2021 gab es zweifelsohne Höhen und Tiefen. Was fällt in diesen Jahren besonders auf?
In gewisser Weise handelt es sich um ein langandauerndes Hoch, denn aus der Sicht von Noorder Poort als Zentrum aus gab es keine größeren Sorgen. Dank der großzügigen Spenden der Sangha gab es mehrere Momente, die für den heutigen Zustand des Zentrums bestimmend waren. So ergab sich beispielsweise die Möglichkeit, zusätzliches Land zu kaufen, so dass das Gelände des Zentrums nun 10 Hektar groß ist. In der Anfangszeit konnten dank der Spende einer aufgelösten Stiftung unerwartet die Heizung und der Fußboden des Zendos ersetzt werden. Vor zwei Jahren gab es eine große Spende für die Erneuerung des Strohdachs, um die Isolierung zu verbessern und die laufenden Kosten zu senken. Das neue Ziegeldach ist eine enorme Verbesserung. Die Stiftung der Freunde unterstützt tatkräftig die Entwicklungen, die Noorder Poort durchläuft, nicht zuletzt durch die regelmäßige Beschaffung finanzieller Mittel über all ihre Netzwerkkontakte.
Aber in erster Linie geht es natürlich um die Entwicklung der Menschen hier. Es ist immer ein Highlight, wenn jemand eine große Veränderung in sich selbst erlebt. Es ist ein Höhepunkt, wenn Menschen in der Ausbildung entdecken, was sie in ihrem Leben und in ihrer Arbeit wirklich wollen und können. Die Tiefpunkte waren schwierige Situationen mit Leuten in der Ausbildung, die mit einem Kater weggingen oder die wütend auf mich waren. Es fällt mir immer schwer, eine schlechte Nachricht überbringen zu müssen, während eine Bindung aufgebaut wurde. Oft sieht jemand zum Glück selbst ein, dass es besser ist, mit dem Training aufzuhören. Aber wenn das nicht so ist, beschäftigt mich das sehr und macht mir schlaflose Nächte. Letzteres überrascht die Leute manchmal. Aber ich bin nicht frei von der Sorge um die Menschen, auch nicht als Zen-Meisterin. Und das ist gut so. Außerdem tut es mir immer sehr leid, wenn jemand die Unsui-Ausbildung aus eigenem Antrieb abbricht.
Aber dann liegt es nicht in meiner Macht, an diesem Prozess etwas zu ändern, und das schmerzt mich.

Noorder Poort 2021
Welche Momente in diesen 25 Jahren waren besonders emotional für dich?
Das sind fast immer die Zeremonien. Wenn Menschen die Gelübde ablegen, wenn ich Menschen zur Unsui ordiniere, wenn ich Lehrer ordiniere, die Ordination von Tetsue Roshi, dann bin ich oft zu Tränen gerührt. In den ersten Jahren gab es auch Hochzeitszeremonien und Baby-Segnungen. Das sind anrührende Momente. Ich bin oft auch bewegt von dem, was Menschen sagen, oder von Einsichten oder Aha-Erlebnissen, die sie mir während eines Sesshins mit mir teilen. Das Engagement und die Hilfe, die wir erhalten, berühren mich immer wieder. Und ich habe noch nicht einmal die Schönheit der Umgebung erwähnt: die Natur, den Landschaftsgarten. Im Vergleich zu damals, als wir hierherkamen, gibt es jetzt viel mehr Tiere; Vögel und Frösche haben sich hier in großer Zahl angesiedelt.
Machst du dir Sorgen, wenn du an die Zukunft des Noorder Poort denkst?
Manchmal mache ich mir Sorgen darüber, was passieren wird, wenn ich nicht mehr da bin. Aber ich übe mich in dem Vertrauen darauf, dass auch das gelingen wird. In der Zwischenzeit arbeite ich ganz bewusst dran, die Basis zu verbreitern. Ich habe bisher mehrere Zen-Lehrer:innen, Oshos und eine Zen-Meisterin ernannt. Suigen, die in Noorder Poort lebt, spielt als Osho und Zendo-Älteste eine wichtige Rolle im täglichen Leben und ist eine große Stütze für die Unsuis und auch für mich.
Hast du einen Wunsch, eine Botschaft in diesem Jubiläumsjahr, einen Wunsch für Noorder Poort und die Sangha?
Mein Wunsch ist stets derselbe, nämlich dass es immer Menschen geben wird, die Zen praktizieren. Dass es immer Menschen geben wird, die den Weg sehr intensiv gehen, als Unsui oder als Laie. Dass es Leute gibt, die die Verantwortung übernehmen können, damit es Kontinuität gibt. Das ist mein einziger Wunsch und das sehe ich auch als meine Aufgabe an.
[1] Sowohl Noorder Poort als auch die Stiftung der Freunde werden nach der Methode des soziokratischen Kreises geführt. Der Schlüssel zu dieser Methode ist die Gleichheit bei der Entscheidungsfindung: jedes Argument zählt. In dem so geschaffenen sicheren Klima entsteht ein starkes Gefühl der Mitverantwortlichkeit für die Überbrückung von Unterschieden. Siehe www.sociocratie.nl
(aus dem Niederländischen übersetzt von Doris Behrens)
Quelle: De Noorder Poort bestaat 25 jaar, ZenLeven Herbst 2021