Al­va­ro To­zan Car­do­na Hine war ein Zen­leh­rer un­se­rer Sang­ha. Er wohn­te in New Me­xi­co, wo er am 28.08. 2016 89-jäh­rig verstarb.
Vie­le ken­nen ihn noch von den in­spi­rie­ren­den Poe­sie-Work­shops, die er ei­ne Zeit lang jähr­lich auf Noor­der Po­ort gab. Au­ßer Zen-Leh­rer war er bil­den­der Künst­ler und Dich­ter. Für ihn war so­wohl die Kunst als auch der Bud­dhis­mus ei­ne Art des Le­bens. In sei­nen Kur­sen gin­gen sie naht­los in­ein­an­der über.
Mo­ni­que Le­fer­ink op Rein­ink schreibt in me­mo­ri­am über ihn in Form ei­nes Gedichts.

In Memoriam Alvaro Cardona Hine

Mo­ni­que Le­fer­ink op Reinink

Win­ter. Der Tod rei­nigt, sag­test du,
zu­erst wirkt das Blatt an­ge­schla­gen, dann ist es loser,
dann lässt es los.
Die Hals­ket­te mit dem Bern­stein­an­hän­ger auf dei­nem beige­far­be­nen Pullover,
die Hän­de ge­fal­tet, still
wie die Stein­bro­cken im Was­ser, wor­auf du ge­tre­ten bist,
wäh­rend dir das Licht aus der Hand fraß.

Dein Geist at­met noch, ge­dul­dig wie Glas,
das sich durch den Mund des Her­stel­lers formt.
Du sag­test, was sind wir anderes
als Geist, der ei­nen Schat­ten auf ei­ner Ka­chel sieht,
und mal­test Droom­stad IV.

Es ist ein Stern nach dir be­nannt, du wür­dest dar­über lachen,
fingst das Uni­ver­sum in ei­nem Glas Te­qui­la ein,
rauch­test wei­ter, ce­ci n’est pas une pipe,
zeich­ne­test ein Mäd­chen mit ei­ner to­ten Tau­be in ih­ren Händen
auf den Trep­pen von To­le­do, Bud­dha für Anfänger,
der Klang dei­nes Stocks auf den Steinen,
dein Kör­per, dei­ne Bei­ne, die Schmerzen.

Du zogst die Son­ne aus dem we­hen­den Gras, der Tod wur­de Theater,
Ro­sen fie­len her­ab und du last das Dia­mant Sutra
als du dei­nen Freund begrubst.
‘Sub­huti, wie vie­le Men­schen denken,
dass das In­di­vi­du­um wirk­lich existiert ? ‘
Es liegt ei­ne Men­ge Schnee auf der Ve­ran­da, Droom­stad V.

Al­va­ro an ei­nem sei­ner Bilder

(aus dem Nie­der­län­di­schen über­setzt von Ma­rie Loui­se Linder)

Quel­le: In me­mo­ri­am Al­va­ro Car­do­na Hine, Zen­Le­ven Früh­jahr 2020