Cees Dharma Pala de Wit lebt in Heerenveen und arbeitet als Freiwilliger auf Noorder Poort und Leiter des technischen Dienstes. Er praktiziert seit mehr als dreißig Jahren Zen.
Erfahrungen eines Anfängers
von Cees Dharma Pala de Wit
Es wird 1985 gewesen sein, dass ich die Zen-Meditation kennen lernte. Im Karmeliterinnenkloster in Drachten kam jede Woche eine Gruppe von Menschen zusammen, um zu meditieren. Eine der dort lebenden Schwestern nahm auch daran teil. Jan Koenes, der die Gruppe leitete, machte Sesshins bei Prabhasa Dharma Roshi. Später lebte er eine Weile bei ihr in Amerika.
Durch Jan Koenes kam ich auch schon bald mit Prabhasa Dharma in Kontakt. Am 21. Juni 1990 legte ich die Gelübde bei ihr ab. Meine erste Begegnung mit Prabhasa Roshi fand bei einem Sesshin auf Theresiahoeve in Langenboom statt.
Das erste Sanzen war sehr spannend, das weiß ich noch. Ich glaube, die Handlungsanweisung war nicht allzu eindeutig, denn als ich den Sanzen-Raum betrat, sah ich niemanden. Ich meinte, die falsche Tür genommen zu haben und wollte schon wieder kehrt machen. Aber gleich rechts neben dem Eingang stand ein Paravent. Als ich dann um die Ecke schaute, sah ich einen lebendigen Buddha in der Meditation versunken. Ich wusste nicht, was ich machen sollte und habe mich schließlich ihr gegenüber gesetzt.
Oft begegne ich Menschen, die laut sind und von einer Emotion in die andere fallen, aber Prabhasa strahlte eine innere Ruhe und Tiefe aus, die einen tiefen Eindruck auf mich machten. Sie stellte Fragen und gab Anweisungen, wie ich mit meiner Meditation weitermachen sollte.
Später auf dem Tiltenberg habe ich noch verschiedene Sesshins bei ihr gemacht. Vorher wurden die Verhaltensregeln besprochen, unter anderem: nicht sprechen und sich nicht anschauen. Als ich in einer Mittagspause auf einem Waldweg spazieren ging, sah ich Prabhasa von weitem auf mich zukommen. Nur wir beide waren da in diesem Augenblick. Was sollte ich tun? Sie zu übersehen war unmöglich und einander anschauen wollte ich auch nicht. Prabhasa hatte die auf der Hand liegende Lösung. Kurz bevor wir aneinander vorbei gingen, machte sie lächelnd ein Gassho, einfach, respektvoll und mit voller Aufmerksamkeit.
Die Sesshins mit Prabhasa Roshi waren streng geregelt. Während einer Meditation saßen wie so still, dass eine verirrte Kohlmeise auf dem Kopf einer Frau landete und sich in ihrem Haarnetz verwickelte. Wir haben das Vögelchen befreit und nach draußen gebracht.
Die Koan-Übungen fand ich schwierig und ich hatte oft keine Ahnung, wohin es gehen sollte. Prabhasa gab auch keinerlei Andeutung einer Lösung preis. Und dennoch gab es trotz Kämpfen und manchem Aufgeben oft befreiende Einsichten.
Nicht wissen, und damit zufrieden sein, ohne zu urteilen den jetzigen Moment anschauen, das sind Dinge, die sich unter der Leitung von Prabhasa Dharma Roshi entwickelt haben. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.
(aus dem Niederländischen übersetzt von Doris Behrens)
Quelle: Herinneringen aan Roshi, ZenLeven Frühjahr 2019