Kyosei Verboom


Was be­deu­tet dein Name?
Kyos­ei be­deu­tet „Brü­cke zur Ge­rech­tig­keit“. Mau­rits Ho­go hat die chi­ne­si­schen Zei­chen ge­nau­er un­ter­sucht und ge­deu­tet als „das Rech­te, Auf­rich­ti­ge oder das Vor­ur­teils­freie ei­ner Brü­cke“. Ins­ge­samt ei­ne schö­ne Her­aus­for­de­rung für die Lehr­tä­tig­keit. Ich fin­de den Na­men groß­ar­tig und füh­le mich wohl damit.

Kannst du uns kurz dei­nen Le­bens­lauf skizzieren?
Ich stam­me aus der Mit­tel­schicht, 1961 ge­bo­ren, in Rot­ter­dam auf­ge­wach­sen. Nach not­wen­di­gen Um­we­gen ha­be ich mein Stu­di­um der ita­lie­ni­schen Sprach- und Li­te­ra­tur­wis­sen­schaft ab­ge­schlos­sen. Ich ha­be an un­ter­schied­li­chen Or­ten ge­ar­bei­tet, oft in der Leh­re. Mo­men­tan ar­bei­te ich an der Hoch­schu­le in Ut­recht als Do­zen­tin in Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ethik. Ich bin mit ei­nem Gha­na­er ver­hei­ra­tet und wir ha­ben zwei fast er­wach­se­ne Töchter.

Wo und bei wem hast du Zen geübt?
1990 lern­te ich wäh­rend ei­nes Se­mi­nars Prab­ha­sa Dhar­ma zen­ji ken­nen. Da­mals wie­der­hol­te sie im­mer wie­der, dass es am wich­tigs­ten sei, selbst zu üben. Das ha­be ich dann auch ge­macht. Nach ih­rem Tod wur­de Ji­un Ro­shi mei­ne Meisterin.

Was ver­än­dert sich da­durch, dass du Zen-Leh­re­rin bist?
Ver­än­de­rung fin­det stän­dig statt. An­fangs sah ich die Er­nen­nung als Zwi­schen­stopp ei­ner vor lan­ger Zeit be­gon­ne­nen Rei­se an. Aber die Vor­be­rei­tun­gen und die Ze­re­mo­nie be­rühr­ten mich viel tie­fer als ich ge­dacht hat­te. Nach der Ze­re­mo­nie lief ich den gan­zen Tag mit ei­nem strah­len­den Lä­cheln her­um. Und jetzt? Die Ver­än­de­rung geht weiter.

Mit wel­chen Wor­ten hast du dein Ver­ständ­nis von Zen präsentiert?
Vor fünf­und­zwan­zig Jah­ren öff­ne­te mir Prab­ha­sa Dhar­ma zen­ji die Tür zu zen.
Wie lässt sich ei­ne Tür öff­nen, die schon längst of­fen ist?
Wie tre­te ich in ein Haus oh­ne Mau­ern ein?

Quel­le: Kyos­ei Ver­boom, Zen­Le­ven Nr.2 2016
Über­set­zung aus dem Nie­der­län­di­schen durch Do­ris Behrens