Daishin van Hoogdalem


Was be­deu­tet dein Name?
Dais­hin be­deu­tet Gro­ßer Herz-Geist.

Kannst du uns kurz dei­nen Le­bens­lauf skizzieren?
Als klei­nes Kind ha­be ich in Su­ri­na­me ge­lebt. Ich war im­mer drau­ßen, meis­tens al­lein. Die Na­tur dort hat gro­ßen Ein­druck auf mich ge­macht. Die Nie­der­lan­de fand ich an­fangs schreck­lich: kalt, rau, ich muss­te im­mer drin­nen spie­len. Zum Glück nahm mich mein Va­ter oft am Sonn­tag­mor­gen früh mit an den Strand. Dann sa­ßen wir still auf ei­ner Dü­ne und schau­ten in die Luft, den Wind und der Sand auf der Haut. Ich woll­te Schrift­stel­le­rin wer­den, Bäue­rin und viel­leicht Ärztin.
Ich wur­de für das Me­di­zin­stu­di­um aus­ge­lost und stu­dier­te des­halb Nie­der­län­disch. Nach Um­we­gen (Buch­händ­le­rin, Se­kre­tä­rin) wur­de ich Jour­na­lis­tin. Ne­ben mei­ner Ar­beit ver­tief­te ich mich in Kampf­kunst: zu­erst Ai­ki­do und ja­pa­ni­sche Kampf­kunst, spä­ter Tai Chi und Chi Gong, chi­ne­si­sche Kampf­kunst und Ge­sund­heits­trai­ning. Seit 2004 ge­be ich dar­in auch Un­ter­richt und ha­be ei­ne Tai Chi- und Chi Gong — Schu­le in Utrecht.
Weil ich mehr über chi­ne­si­sche Me­di­zin wis­sen woll­te, ha­be ich die­ses Fach stu­diert. Seit 2007 ha­be ich ei­ne ei­ge­ne Aku­punk­tur- und Mas­sa­ge­pra­xis und ich un­ter­rich­te chi­ne­si­sche Me­di­zin an der Hoch­schu­le, an der ich mein Stu­di­um ab­ge­schlos­sen habe.
Wäh­rend ei­ner Ai­ki­do-Som­mer­wo­che brach­te der Ai­ki­do-Leh­rer ei­nen Zen-Leh­rer mit. Wir muss­ten al­le ein­mal am Tag Za­zen mit ihm ma­chen. Das ers­te Mal sit­zen war ei­ne gro­ße Über­ra­schung: das ken­ne ich! Das mach­te ich als Kind im Gar­ten in Su­ri­na­me. Wie hat­te ich das ver­ges­sen kön­nen? Es dau­er­te noch et­was, bis ich Ji­un Ro­shi fand, aber da war ich be­reits auf dem Zen-Weg. Und auf die­sem bin ich stets wei­ter ge­gan­gen. Ich kam oft und gern nach Noor­der Po­ort. In Ut­recht ent­wi­ckel­te sich ei­ne fes­te Me­di­ta­ti­ons­grup­pe, wo ich mit an­de­ren zu­sam­men Me­di­ta­ti­ons­lei­te­rin wur­de, dem Me­di­ta­ti­ons­leh­rer Mau­rits Ho­go Dien­ske ste­he ich nahe.
Zen ist ei­ne kraft­vol­le Ba­sis bei al­len mei­nen Ak­ti­vi­tä­ten, der Brun­nen, aus dem ich schöp­fe in mei­ner Aku­punk­tur­pra­xis, bei Tai Chi und Chi Gong und auch beim Schrei­ben, auch wenn ich kei­ne Jour­na­lis­tin mehr bin. Wer weiß, viel­leicht wer­de ich auch noch Bäuerin!

Wo und bei wem hast du Zen geübt? 
Ich ha­be im­mer bei Ji­un Ro­shi ge­übt. Als sie 1994 nach Ut­recht kam und dort un­ter­rich­te­te (da­mals noch als Uda­ka Kan­ro­mon), funk­te es. Spä­ter ha­be ich, vor ein paar Jah­ren, bei ei­nem ti­be­ti­schen Dzog­chen-Leh­rer, Ten­zin Wan­gy­al Rin­po­che, an ei­nem drei­jäh­ri­gen Me­di­ta­ti­ons­trai­ning teil­ge­nom­men. Wenn er in den Nie­der­lan­den ist, be­su­che ich im­mer sei­nen Unterricht.

Was ver­än­dert sich da­durch, dass du Zen-Leh­re­rin bist?
Im Mo­ment nicht viel. Ich be­glei­te wei­ter­hin die Grup­pe in Ut­recht. Un­längst ha­be ich ein Wo­chen­end­se­mi­nar über Zen und die Sitz­hal­tung ge­ge­ben, in dem ich Übun­gen aus Chi Gong und Tai Chi mit Za­zen ver­band. Das fin­de ich schön. Ich schaue, was der Weg mir bringt, pla­ne nicht. Wenn du of­fen bist, bie­ten sich die Din­ge von al­lein an. Es ist an dir, ja oder nein zu sa­gen, und zu hö­ren, wel­che Ant­wort du gibst.

Mit wel­chen Wor­ten hast du dein Ver­ständ­nis von Zen präsentiert?
Auf dem Weg

Ein of­fe­nes Herz.
Al­les kommt und geht.
Was bleibt?
Ein Na­me, ein Rakusu
Ei­ne ver­schlis­se­ne Bluse.

Das Gur­ken­kraut biegt sich im Wind

Quel­le: Dais­hin van Hoog­da­lem, Zen­Le­ven Nr.2 2016
Über­set­zung aus dem Nie­der­län­di­schen durch Do­ris Behrens