Zen-Lehrerinnen ordiniert

Am Sonn­tag, dem 26. Ju­ni hat Ji­un Ro­shi sechs neue Zen-Leh­re­rin­nen er­nannt. Das war ein­zig­ar­tig für das In­ter­na­tio­nal Zen In­sti­tu­te (und auch für die Ge­schich­te des Zen in den Nie­der­lan­den). Al­le hat­ten in den Jah­ren zu­vor ei­nen Aus­bil­dungs­ab­schnitt un­ter ih­rer Lei­tung ab­sol­viert. Die Or­di­na­ti­on fand statt in An­we­sen­heit von Freun­den und Fa­mi­lie, mit ei­ner An­spra­che von Ji­un Ro­shi, ei­nem mu­si­ka­li­schen Bei­trag von Ho­go Dien­ske und Mar­ti­ne des Tom­be so­wie mit den neu­en Leh­re­rin­nen, die sich mit ih­rem per­sön­li­chen Ver­ständ­nis von Zen vor­stell­ten. Im An­schluss wur­de im Gar­ten von Noor­der Po­ort ein Fo­to gemacht.

v. l. n. r. (der mitt­le­re Na­me ist der­je­ni­ge, den sie als Leh­re­rin er­hal­ten ha­ben): Ka­rin Myo­shin Zeit­ler, Mar­ja Shi­n­yo Tim­mer, Mar­leen Myo­ko Sint, Mar­jo­lein Kyos­ei Ver­boom, Jo­lin­da Dais­hin van Hoog­da­lem und Ma­ria Ko­getsu Steenman.

Zen­le­ven‘ bat die neu­en Dhar­ma-Leh­re­rin­nen, sich auch in un­se­rer Zeit­schrift vor­zu­stel­len. Im Fol­gen­den fin­den sich fünf Portraits.

Myōshin Zeitler


Mehr von Myōs­hin
Nir­gend­wo hingehen,
je­der Schritt ist neu, über­ra­schend, ein Geschenk.
Nie ankommen,
denn du weißt nicht, wo­hin die Rei­se führt.
Jetzt ist alles.
Wenn du da­nach greifst, stehst du mit lee­ren Hän­den da.
Wenn du nicht da­nach greifst, stehst du auch mit lee­ren Hän­den da.
Was tust du also?
Nir­gend­wo hingehen,
je­der Schritt ist neu, über­ra­schend, ein Geschenk.
Nie ankommen,
denn du weißt nicht, wo­hin die Rei­se führt.
JETZT ist alles.

Shinyo Timmer

Be­vor ich mir vor­neh­me, still zu sein
Ist es schon still
Du bist ganz nah dabei
Ich bin ganz nah dabei
Hin­ein­ge­hen in das Herz der Wirklichkeit
Du bist ganz nah dabei
Ich bin ganz nah dabei

We­gen ih­rer Wan­de­rung nach Sant­ia­go de Com­postel­la steht das Por­trait von Shi­n­yo noch aus (sie­he auch Shinyo’s Text)

Myoko Sint


Mehr von Myo­ko
Wer kann Zen lehren?
Ei­ne Krä­he mit ih­rem hei­se­ren Ruf.
Das ho­he, viel­far­bi­ge Gras, be­wegt im Wind.
Ei­ne Spin­ne, die an ih­rem Fa­den hoch­schnellt, wenn du nach ihr greifst.
Ein Sta­pel Gar­ten­stüh­le aus Plastik.
Der plötz­li­che Ge­ruch von Kaf­fee (oder Hundekot).
Al­les ist ein Ein­gang ins Un­sag­ba­re. Wenn es still ist.

Kyosei Verboom


Mehr von Kyos­ei
Vor fünf­und­zwan­zig Jah­ren öff­ne­te mir Prab­ha­sa Dhar­ma zen­ji die Tür zu zen.
Wie lässt sich ei­ne Tür öff­nen, die schon längst of­fen ist?
Wie tre­te ich in ein Haus oh­ne Mau­ern ein?

Daishin van Hoogdalem


Mehr von Dais­hin
Auf dem Weg

Ein of­fe­nes Herz.
Al­les kommt und geht.
Was bleibt?
Ein Na­me, ein Rakusu
Ei­ne ver­schlis­se­ne Bluse.

Das Gur­ken­kraut biegt sich im Wind

Kogetsu Steenman


Mehr von Ko­getsu
Die­ser Weg führt nirgendwohin
Nicht nach rechts
Nicht nach links
Nicht geradeaus
Es gibt kei­nen Weg zurück

Die­ser Weg ist überall

Die­ser Weg
Umfasst
Al­les Leid
Al­len Kummer
Al­le Freu­de und al­les Glück

Die­ser Weg ist nir­gend­wo zu fin­den wenn du ihn auf Goog­le Maps suchst

Die­ser Weg ist das Herz
Das Herz mit den Augen
Zeitlos

Ich ver­spre­che ihn zu ge­hen in gren­zen­lo­sem Vertrauen

Quel­le: Zes nieu­we zen­lera­ren ge­or­di­neerd, Zen­Le­ven Nr.2 2016
Über­set­zung aus dem Nie­der­län­di­schen durch Do­ris Beh­rens; aus­ge­nom­men der im deutsch­spra­chi­gen Ori­gi­nal vor­lie­gen­de Text zu Myōs­hin Zeitler