Myōshin Zeitler
Was bedeutet dein Name?
Wundersamer oder Erstaunlicher Herzgeist, auf englisch Wondrous Heart-Mind. Diesen Namen habe ich bereits bei meiner Unsui-Ordination erhalten. Er setzt sich zusammen aus je einem Teil des Unsui- bzw. Osho-Namens meiner ersten Meisterin Prabasha Dharma Zenji (Gesshin Myoko), der Begründerin unserer Traditionslinie. Das bedeutet mir sehr viel.
Kannst du einen kurzen Überblick über deinen Lebenslauf geben?
Ich bin in Bayern geboren und aufgewachsen und dann zum Studium (Soziologie, Ökonomie und Philosophie) nach Hamburg und Duisburg gegangen. Während meines Studiums (das entsprechend lange dauerte) folgte ich mehrjährigen Fortbildungen in Gesprächstherapie, Bioenergetik und Gestalttherapie, engagierte mich in der Frauen‑, Friedens‑, und Antiatomkraftbewegung und war dann mit den ersten „Grünen“ im Deutschen Bundestag. Ab 1987 bekam ich die Gelegenheit ein therapeutisch-spirituelles Zentrums aufzubauen und zu leiten. In dieser Zeit waren wir, die Bewohner dieses Zentrums, sehr mit der Findhorn Community und Osho verbunden. Hier sind auch meine beiden Töchter im Kreis liebevoller Menschen aufgewachsen.
1990 lernte ich Prabasha Dharma Zenji kennen, die damals in Deutschland, den Niederlanden und Kalifornien Sesshins abhielt. Damit begann mein persönlicher ZEN-Weg. 2008 entschied ich mich, alle Bindungen zu meinem bisherigen Leben zurückzustellen, um ein intensives ZEN-Training als Unsui im ZEN Center Noorderpoort in den Niederlanden zu beginnen unter der Leitung von Jiun Hogen Roshi.
Wo und bei wem hast du ZEN geübt?
Bis zu ihrem Tod 1999 war ich Schülerin von Prabasha Dharma Zenji, zeitweise begleitet durch ihre Senior-Studentin Dharma Udaka, die ihre Nachfolgerin wurde und den Namen Jiun Hogen Roshi trägt. Jiun Roshi ordinierte mich 2010 auch zur Unsui. Dies war für mich ein tiefgreifender Schritt, ein volles JA zum ZEN-Weg, zu Jiun Roshi und zu meiner Sangha und der freiwilligen Verpflichtung, diese Dreiheit an die erste Stelle in meinem Leben zu setzen.
Was verändert sich für dich durch das Lehrerinsein?
Vor zwei Jahren habe ich von Jiun Roshi die Erlaubnis und den Auftrag bekommen im deutschen Sprachraum Menschen zu begleiten und Wochenendsesshins zu leiten. Ich bin seit diesem Jahr dabei eine Fortbildung für deutschsprachige MeditationsleiterInnen zu entwickeln und die deutsche Sangha bei ihrer Vernetzung zu unterstützen. Darüber hinaus bin ich Mitglied im „Topkring“ (Stiftungsrat) des International Zen Center Noorderpoort. Das Vertrauen Jiun Roshis in meine Tätigkeit ist auch Ausdruck unserer sich ständig vertiefenden spirituellen Beziehung.
Wohnen werde ich weiterhin in Noorderpoort, hier ist die Quelle, mit der ich mich verbunden fühle. Darüber hinaus werde ich viel in Deutschland unterwegs sein, auch weil es da mittlerweile eine Enkeltochter gibt.
Mit welchen Worten hast du dein Verständnis von Zen präsentiert?
Nirgendwo hingehen,
jeder Schritt ist neu, überraschend, ein Geschenk.
Nie ankommen,
denn du weißt nicht, wohin die Reise führt.
Jetzt ist alles.
Wenn du danach greifst, stehst du mit leeren Händen da.
Wenn du nicht danach greifst, stehst du auch mit leeren Händen da.
Was tust du also?
Nirgendwo hingehen,
jeder Schritt ist neu, überraschend, ein Geschenk.
Nie ankommen,
denn du weißt nicht, wohin die Reise führt.
JETZT ist alles.