Kogetsu Steenman
Was bedeutet dein Name?
Kogetsu bedeutet Leuchtender Mond.
Kannst du uns kurz deinen Lebenslauf skizzieren?
Ich stamme aus einer großen Familie mit sechs Kindern und drei Pflegekindern mit herzlichen, gastfreundlichen Eltern, traditioneller Rollenverteilung und einem unternehmungslustigen, liberalen Lebensstil. In den fünfziger Jahren fuhren wir nach Norwegen in Urlaub, um dort auf einer unbewohnten Insel zu zelten.
Ich besuchte eine Schauspielschule und unterrichtete auch im Fach Schauspiel. Danach gab ich Unterricht in Selbstverteidigung und war Mitautorin einiger Bücher über dieses Thema. Ich arbeitete mit an der Entwicklung von Selbstverteidigungskursen für Mädchen, für Schulungen von Selbstverteidigungstrainern und leitete Kurse für ältere Frauen in Familienbildungsstätten. In den neunziger Jahren gab ich für Arbeiter Kurse in Gesundheitsvorsorge und rund um das Thema Aggression, sexuelle Nötigung und sexuelle Vielfalt. Später betreute ich Menschen mit geistiger Behinderung. In dieser Zeit machte ich auch eine Ausbildung in Supervision und gab dann Supervision an der Fachhochschule in Amsterdam.
Ich heiratete jung und bekam zwei Töchter. In zweiter Ehe zog ich eine Stieftochter groß. Inzwischen lebe ich allein, meine drei Töchter mit den drei Enkelkindern leben in der Nähe.
Seit 2007 bin ich Meditationsleiterin der Zen-Gruppe von Abcoude. 2011 übernahm ich die Zen-Gruppe von Myoko in Bloemendal. Beide Gruppen sind aktiv und bestehen aus etwa fünfzehn Personen.
Wo und mit wem hast du Zen geübt?
In den achtziger Jahren fing ich an zu meditieren, nachdem ich ein Buch über Zen gelesen hatte, zunächst meditierte ich ein paar Jahre lang allein zu Hause. Beim Aikido-Training wurde auch meditiert. Und die Selbstverteidigungskurse begannen auch immer mit einer kurzen Meditation. In den neunziger Jahren besuchte ich Retraites bei Genpo und Nico Tydeman auf dem Tiltenberg. Ende der Neunziger begegnete ich dort Jishin (jetzt Tetsue Roshi). Ich bat sie, meine Lehrerin zu sein und meditierte bei ihr in Leiderdorp. Sie stellte den Kontakt zu Noorder Poort her. Seit 2000 komme ich regelmäßig zu Retraites in Noorder Poort.
2012 begann dort bei Jiun Roshi die Ausbildung zur Zen-Lehrerin, an der ich teilnehmen konnte und die schließlich dazu führte, dass ich Zen-Lehrerin wurde.
Was verändert sich dadurch, dass du Zen-Lehrerin bist?
Eine noch größere Verpflichtung, Weisheit und Mitgefühl in jedem Augenblick des Tages zu leben. Alles, was mir begegnet, mit einem wirklich offenen Herzen und Geist zu akzeptieren. Wo immer es möglich ist, Menschen bei der Zen-Übung begleiten und unterstützen, vornehmlich während der Meditationstreffen, und sie so viel wie möglich zu inspirieren, damit sie in ihrem Alltagsleben liebevoll mit sich selbst und ihrer Umgebung umgehen.
Mit welchen Worten hast du dein Verständnis von Zen präsentiert?
Dieser Weg führt nirgendwohin
Nicht nach rechts
Nicht nach links
Nicht geradeaus
Es gibt keinen Weg zurück
Dieser Weg ist überall
Dieser Weg
Umfasst
Alles Leid
Allen Kummer
Alle Freude und alles Glück
Dieser Weg ist nirgendwo zu finden wenn du ihn auf Google Maps suchst
Dieser Weg ist das Herz
Das Herz mit den Augen
Zeitlos
Ich verspreche ihn zu gehen in grenzenlosem Vertrauen
Quelle: Kogetsu Steenman, ZenLeven Nr.2 2016
Übersetzung aus dem Niederländischen durch Doris Behrens